Hallo Flori.
Du scheinst Dich ja der Marke BMW fest verschrieben zu haben, was ich bei einem Bayer nachvollziehen und verstehen kann.
Wie sicherlich bekannt ist, ist die Polizei Ländersache. Aus diesem Grunde hat auch jedes Bundesland für sich Leistungs- und Anforderungskataloge für die Ausrüstungs-, Ausstattungsgegenstände und auch für ihren Fuhrpark erstellt. Da die Bedürfnisse der Polizeien aller Länder gleich ausfallen dürften, ist davon auszugehen, dass der geforderte Standard ebenfalls gleich hoch anzusehen ist.
Neben Bayern gibt es meinen Kenntnissen nach nicht viele Bundesländer, die für den alltäglichen Streifendienst die Marke BMW und Daimler-Chrysler im Einsatz haben. Sie tauchen hier auch auf, aber eher bei der zivilen Überwachung des Straßenverkehrs.
Die anderen Bundesländer fahren bekanntlich ja schon viele Jahre mit anderen Marken und scheinen offensichtlich äußerst zufrieden damit zu sein. Sicherlich dürften nicht nur bei euch in Bayern Unfälle mit Einsatzfahrzeugen geschehen, dies ist auch in den anderen Ländern an der Tagesordnung. Hierbei scheinen sich die anderen Marken ebenfalls bewährt zu haben.
Dein Hinweis, dass die Fahrzeughersteller ein mehr als gutes Geschäft bei der Lieferung an die Bundesländer machen, sollte vielleicht etwas kritisch betrachtet werden. Sicherlich dürften bei euch, wie auch in den anderen Bundesländern, jährlich nicht 500 Fahrzeuge in euren Fuhrpark überwechseln. Dies geschieht Zug um Zug. Interessant wäre die Nachfrage bei eurer Beschaffungsstelle oder bei eurem technischen Dienst, was tatsächlich für das Basisfahrzeug (ohne Funksprecheinrichtung/ Blaulichteinheit u.a.) bezahlt worden ist.
Nach EU-Recht sind Anschaffungen ab einer bestimmten Größenordnung EU-weit, d.h. in allen EU-Ländern auszuschreiben. Korrekterweise sollte der Anbieter den Zuschlag erhalten der, unter Abwägung der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, am günstigsten ist. Das wissen auch die Leute von BMW und Daimler. Daher gehen die Fahrzeuge meiner Meinung nach zu Preisen in die Länder über, bei denen eine Gewinnspanne vielleicht nicht mehr gegeben ist.
Mittlerweile denken auch die Länder darüber nach, ob es wirtschaftlicher ist, die Fahrzeuge für ihre Polizeien zu leasen.
Ob die Fahrzeuge, nach ihrem Leben bei der Polizei, noch mit einem hohen Wiederverkaufswert den Besitzer wechseln, bezweifle ich. Die Fahrzeuge wurden nicht gerade geschont. Die meisten sind den ganzen Tag, rund um die Uhr, im Einsatz. Sie weisen hohe Laufleistungen nach. Nicht jeder Polizeibeamte geht sorgsam mit dem Fahrzeug um. Die Sitze sind teilweise abgesessen, die teilweise betrunkene und unter BTM-Konsum stehende Kundschaft hat ihre Notdurft in die Sitze verrichtet. Andere saßen blutend auf der Rückbank. Verschmutzte, sichergestellte Gegenstände müssen mangels Kofferraum (hier befindet sich i.d.R. die Einsatzbox) auf dem Rücksitz transportiert werden. Dazu kommen die Einsatzfahrten. Hier wird das Material verständlicherweise nicht geschont. Es muß zeigen, was es auszuhalten versteht. Wenn dann die Fahrzeuge in die Versteigerung kommen, kann der Interessent keine Probefahrt machen. Er kauft teilweise die Katze im Sack. Man ist unter diesen Umständen nicht bereit, den Preis für den Streifenwagen zu bezahlen, der dem Zeitwert eines "bürgerlichen" Fahrzeuges entspricht.
Ich finde es prima, wenn sich euer Bundesland weiterhin die bislang bei euch eingesetzten Fahrzeuge leisten kann und leistet. Genauso finde ich es in Ordnung, wenn sich die anderen Bundesländer anders entscheiden und ihre Polizeibeamten damit auch zufrieden sind.
Gruß Octipus