Schmiergeld-Affäre bei Skoda
Verfasst: 25. Juni 2005 13:27
Schmiergeld-Affäre bei Skoda
Der Mitte Juni ausgeschiedene Personalchef der tschechischen Volkswagen-Tochter Skoda, Helmuth Schuster, ist möglicherweise in eine Schmiergeld-Affäre verwickelt. Er habe Schmiergelder von Zulieferfirmen verlangt und sich lukrative Aufträge vom VW-Konzern erschlichen, berichtet der "Focus".
Die Revisionsabteilung prüfe den Sachverhalt und gehe verschiedenen Hinweisen nach, sagte ein VW-Sprecher am Samstag. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde der Konzern weitere Schritte einleiten. Der 51-jährige Schuster war seit Januar 2001 im Skoda-Vorstand und seit 1991 im VW-Konzern.
Der Manager galt als enger Vertrauter von VW-Personalvorstand Peter Hartz. Er soll mit Hilfe von Strohmännern verdeckte Geschäfte mit dem eigenen Unternehmen getätigt haben. VW habe so genannte Generalimporteurverträge für Indien und Angola mit Firmen abgeschlossen, die Schuster kontrollierte. Gerade bei einem wichtigen Wachstumsmarkt wie Indien winkten dem Generalimporteur Millionengewinne, heißt es. Jedoch tauche weder Schusters Name noch er persönlich in den Verhandlungen auf.
Laut "Focus" hatte sich kürzlich ein Zulieferer in der Wolfsburger Zentrale gemeldet und vom angeblichen Versuch Schusters berichtet, Schmiergelder für die geplante Autoproduktion in Indien zu kassieren. Nur wenn die Firma Provisionen an Schuster zahle, so der Vorwurf des Zulieferers, könne er sie am Geschäft beteiligen. Fast zeitgleich sei bei VW ein Tipp von der Commerzbank eingegangen. Deren interne Revision sei auf geheime Geschäfte eines Mitarbeiters in der Düsseldorfer Filiale gestoßen. Gemeinsam mit diesem und weiteren Komplizen soll Schuster laut Magazin Tarnfirmen in der Schweiz und in den USA gegründet haben, die sich wiederum die lukrativen Verträge als VW-Generalimporteur angelten. Die Commerzbank habe dem Mitarbeiter mittlerweile gekündigt.
VW-Chef Pischetsrieder befürchte, der Fall Schuster könne sich noch ausweiten, schreibt das Magazin. Seine internen Konzernprüfer gingen dem Verdacht nach, dass weitere VW-Manager involviert seien.
Quelle www.ntv.de