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Diesel / Rußfilter / Lungenkrebs

Verfasst: 20. Mai 2003 10:22
von Brandy
Hi Leute,

gestern war n Beitrag im TV, in dem die Anzahl der Toten durch von Dieselruß verursachten Lungenkrebs (und anderer Krankheiten) auf etwa 8000 pro Jahr allein in Deutschland geschätzt wurde.

Ich finde, wenn es nur 100 sind, ist es auch schon zuviel :cry:

Das kommt nicht etwa vom LKW-Dieselruß, sondern von den modernen Hochdruck-Direkteinspritzern, weil die viel feinere Rußpartikel erzeugen, die leichter in die Lunge eindringen.

Wie man weiß, gibts ja schon Partikelfilter für Diesel. In dem Beitrag haben sie einen Daimler-Benz gezeigt, den Greenpeace (!) mit einem Peugeot-Rußfiltersystem hat aufrüsten lassen, funktioniert angeblich perfekt.

Weiß jemand, ob schon einer so irr war und so einen Filter an einen VW-TDI gebaut hat ? Technisch müßte es gehen, da das System eigentlich sehr einfach ist. Fragt sich nur, welcher Aufwand das ist.

LG
Brandy

Verfasst: 20. Mai 2003 10:37
von Mayday
Das fänd ich mal eine gute Idee! Solche Tunings sollten unterstützt werden.

Ich könnt mich ja jetzt wieder aufregen, daß die deutschen Hersteller immer noch keine vergleichbare Technologie vorzuweisen haben wie sie der PSG-Konzern hat. Aber was bringts? Die deutschen Autobauer stellen auf stur und kommen dann mit so Statements wie: "Wir erachten das nicht als die Beste Lösung." (Zitat Mercedes-Benz Vorstand). Naja, ein Fortschritt wäre es aber immerhin.

Aber konkrete Hilfe hab ich leider nicht für Dich. :(

Re: Diesel / Rußfilter / Lungenkrebs

Verfasst: 20. Mai 2003 12:14
von Joker1976
Brandy hat geschrieben:Weiß jemand, ob schon einer so irr war und so einen Filter an einen VW-TDI gebaut hat ? Technisch müßte es gehen, da das System eigentlich sehr einfach ist. Fragt sich nur, welcher Aufwand das ist.

LG
Brandy
Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Nachrüstung so einfach ist, da laut meiner Information der Partikelfilter in gegelmäßigen Abständen "ausgebrannt" wird. Da gehört doch bestimmt viel dazu, wie z.B. Steuereinheit, Kraftstoff, Zündanlage usw...

Verfasst: 20. Mai 2003 12:28
von Ivan
Was alles in Fernseher gezeigt wird... Ich kann mich gut an die Fobie von etwa 5 Jahren erinnern, wie alles krebserregend war - erst waren es fast alle Parfueme, dann Kinderspielzug, Essen in jeder Form, natuerlich Handys und Fernsehtuerme und als Clou habe ich ein Erschrecken erlebt, als ich eine Reportage sah, wo man (RTL II waren da sie besten...) schwarze BHs zerschnitten hat - ins Labor damit und es zeigte sich eindeutig raus, dass in dem Farbstoff substanzen sind, die unter anderem vielleicht auch bei unguenstigen Umstaenden sogar teilweisse krebserregend sein koennten. Also Frau die schwarzen BH tragt, bekommt sicher Brustkrebs.

Gegen Russpartikelfilten habe ich nicht einzuwenden - aber gegen Behauptungen, dass die feinere Russpartikeln gefaehrlicher sind (kein Problem sie groesser zu halten...) oder dass PKW diesel fuer 8000 Lungenkrebserkarankungen jaehrlich verantwortlich sind, halte ich fuer journalistischen Humbug. Denn wie Du sagst - schon 100 waere zu viel und es gaebe gegen VW alleine Milionenprozesse.

Prozesse

Verfasst: 20. Mai 2003 12:39
von Brandy
Naja, ganz so ist es nicht. Die Schädlichkeit der kleinen Partikel ist offenbar unbestritten. Die Prozesse gibt es nicht, weil du in unserem Rechtssystem beweisen mußt, daß ein ganz bestimmter Todesfall durch eine ganz bestimmte Ursache hervorgerufen worden ist. Bei uns kannst nicht so wie in den USA pauschal alle Tabakhersteller klagen.

Sogar wenn außer Zweifel wäre, daß die 8000 wegen Dieselruß gestorben sind - wen sollen die Hinterbliebenen klagen ? Die Autohersteller ? Oder die Mineralölkonzerne ? (die haben ja den eigentlichen Schadstoff verkauft, das Auto hat ihn ja nur umgewandelt *g*). Die Autofahrer, die die Dieselautos benutzt haben ?

Und noch was - ob Du so einen Prozeß gewinnen kannst, hängt nicht nur davon ab, ob Du objektiv im Recht bist. Die haben einen Krebskranken gezeigt, der in einer KFZ-Überprüfungsstelle gearbeitet hat. Laut den Ärzten ist die Ursache seiner Krankheit offensichtlich das ständige Einatmen der Abgase, drum hat er auf Entschädigung geklagt. Und ist abgeblitzt, weil sowas amtlich (!) bisher nicht als Ursache für solche Erkrankungen anerkannt ist. Und sogar der Beamte hat zugegeben, daß diese amtlichen Listen um Jahre hinter den wissenschaftlichen Erkenntnissen nachhinken.

Also ganz so einfach ist's nicht ...

Verfasst: 20. Mai 2003 13:31
von Mayday
Ja, die kleineren Rußpartikel sind nachweißlich schädlicher. Denn sie können viel weiter in die Lunge eindringen und sich in den kleinen Lungenbläschen ablagern.

Verfasst: 20. Mai 2003 15:32
von Ivan
Ich sage ja - ich bin fuer jede Verbesserung, die der Umwelt dient.
Allerdings halte ich die Schaetzung von 8000 Krebsfaellen jaehrlich in Deutschland (gut, dass ich in Polen lebe), bei denen die Ursache auf die PKW Diesel zurueckzufuehren ist fuer eine journalistische Ente.
Natuerlich kann man nicht so einfach klagen - aber der Gestzgeber kann da zugreiffen. Das waere nicht das erste mal - Katalysatoren sind heuzutage ein muss, Sicherheitgurte auch usw. usw. Man muss die staendig wachsende Dieselanzahl bedenken. Waere es so - so muessten es noch vor 4 Jahren verhaeltnissweisse max. 1000 Erkrankungen sein - aber in naechstem Jahr werden es dan 10 000...
Ich habe mehrere Artikel bezueglich des franzoezischen Russpartikelfilters gelesen - eigentlich wuerde immer betonnt, dass die Technik nicht besonders ausgereift ist und man arbeitet staendig an besseren Loesungen.
Waere ich ein Premier oder Bundeskanzler oder wasweiss ich und wuerde mir eine Studie zur Verfuegung stehen, die ueber 8000 Krebsfaelle spricht, wuerde ich ab morgen diesel PKWhersstellung verbieten - solange man keine Loesung findet.
Natuerlich nicht, wenn die Zahl Schaetzung eines Fernsehredaktors waere.
Habe selbst 4 Jahre bei Fernsehen gearbeitet und kann euch sagen, dass zu 75% zu den Fakten "Fleisch" geschrieben wird.

8000

Verfasst: 20. Mai 2003 15:52
von Brandy
Hi,
deswegen sag ich ja, 8000 ist vielleicht oder wahrscheinlich übertrieben. Aber selbst dann kann man annehmen, daß es zumindest 100 sind, ist eh schon nur ein 80igstel, und auch das ist zuviel, und drum versteh ich Hersteller wie VW und DaimlerChrysler nicht mit ihren blöden Argumenten, daß das nicht ausgereift wär und so. Da hats schon einige Tests gegeben, die bewiesen haben, daß der PSA-Filter funktioniert. Dann haben sie argumentiert, daß sie eine technische Lösung wollen, die ohne Additiv auskommt. Warum eigentlich ? Das ist mir als Fahrer doch egal, wenn die Werkstatt alle 50.000 km ein wenig Additiv um 20 Euro einfüllt. Wenns funktioniert, warum nicht ? Die argumentieren ja nur so negativ, weil sie selber noch nicht soweit sind, oder weil sie bisher geglaubt haben, daß vielen Leuten die 400 Euro für den Filter zuviel sind. Was ja vielleicht stimmt ? (Ein VW-Sprecher hat in dem Beitrag behauptet, sie hätten eine Lösung serienreif, aber die Leute würden keine zusätzlichen 400 Euro zahlen wollen ...)

Verfasst: 20. Mai 2003 16:13
von dan
Hi!

Das mit den 8000 Dieselrußtoten ist ja eine absolut an den Haaren herbeigezogene Vergleichsrechnung. Ich kann nicht mal so richtig glauben das in Deutschland 8000 Leute an Lungenkrebs gestorben sind die nachweislich ihr ganzes Leben lang nicht geraucht haben. Also quasi spontaner Lungenkrebstot.

Das die Rußemissionen von Dieselfahrzeugen ein bis jetzt weitestgehend ungelöstes Umweltproblem sind ist dagegen unbestritten.
Die FAP-Technik von Peugeot ist das sicher ein großer Schritt in die richtige Richtung. Als scheinheilig empfinde ich da nur das der PSA-Konzern nicht rigoros alle seine Diesel-PKW mit dieser Technik ausrüstet.

Vom VAG-Konzern sind dagegen ganz andere Lösungsansätze im Gespräch. Da soll nämlich die Rußpartikelemission auch ohne teuer Filter auf das Niveau der FAP-Technik von PSA gesenkt werden.

Wann das allerdings serienreif ist wurde noch nicht genau gesagt.


CU Danilo

VAG

Verfasst: 20. Mai 2003 18:01
von Brandy
Hi,

wie Du richtig schreibst, sind die Lösungen bei VAG 'im Gespräch'. Das ist etwas wenig. Und außerdem ist unklar, ob das überhaupt funktionieren wird ohne Filter, und wenn ja, wann.

Übrigens - in dem Beitrag wurde gesagt, daß Peugeot ab jetzt alle Dieselmodelle mit dem Filter ausrüstet (Interview Peugeot-Chef Deutschland). Und ich finds auch nicht scheinheilig, wenn man eine neue Technik zunächst mal eine gewisse Zeit bei EINEM Modell oder Motor testet und dann die anderen nachzieht. Das war beim Kat auch so, auch bei den deutschen Herstellern.

LG
Brandy