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Verfasst: 30. November 2005 18:04
von matt
Hallo,
dass das Pedal nach hinten wegsinkt ist ja klar. Während des ABS-Eingriffs wird ja der Druck an den Bremskolben in den Sätteln reduziert, d.h. es ist weniger Flüssigkeit dort. Die muss ja irgendwo
hin. Sie geht also wieder in den Geberzylinder und somit kommt das Bremspedal zurück.
Wenn du z.B. auf trockner Straße das Pedal bis dahin trittst, wo man beim ABS-Eingriff auf Schnee nicht mehr weitertreten kann, weil es einen unüberwindbaren Widerstand gibt, dann hättest du im Prinzip die gleiche Verzögerung wie bei der ABS-Vollbremsung auf Schnee.
Wenn man währrend der Bremsung die Schneefläche verlässt und auf einmal ein gutes µ hat, dann hört ja die ABS-Regelung auf (Räder bleiben ja nicht mehr stehen). Es kann wieder Flüssigkeit zu den Sätteln gedrückt werden, denn der Widerstand im Pedal verschwindet. Deshalb ist es wichtig auch auf Schnee mit vollen Druck zu bremsen, damit möglichst schnell hoher Bremsdruck aufgebaut wird (d.h. es wird möglichst schnell Flüssigkeit in Richtung Bremssättel gedrückt), wenn ein Rad auf einmal besser haftet.
@AMenge
Sicher, dass dein Wagen keinen mech. BA hat?
Ich finde den BA auch doof. Er reagiert ja, wenn man schlagartig auf die Bremse drückt, aber die Pedalkraft zu gering ist.
Ich hatte schon mehrmals die Situation, dass z.B. auf der BAB ein Auto vor mir ausschert. Ich habe blitzschnell reagiert, wollte aber nur leicht bremsen. Der BA ging auf Grund des schnellen Tritts von einer Vollbremsung aus, wodurch das Pedal ganz leicht wurde und mein Fuß nach hinten sauste. Das Ergabnis war eine ungewollte Vollbremsung bei deutlich über 100. Fahrdynamisch stellt das kein Problem dar, aber für den nachfolgenden Verkehr kann es da schon kritisch werden.
Wie gesagt, ich brauche das nicht. Bei mir blockieren immer erst einmal alle 4 Räder, wenn ich in eine Gefahrensituation komme.
Auf der IAA hatten die einen BMW mit Bremskraft- und Reaktionsmesser. Mich wundert es immer wieder, dass Leute die vielleicht 90kg wiegen, dass Pedal mit 40kg antippen. Solche Leute brauchen vielleicht wirklich einen BA. Ich komme bei solchen Versuchen auf Kräfte von über 85kg, was höher als mein Körpergewicht ist.
MfG, Matthias
Verfasst: 30. November 2005 22:16
von gertsch
ja der ba hat mich und meiner freundin des öfteren überrascht. gerade auf der autobahn, wo man oft übermäßig schnell reagiert, kann dann schonmal eine vollbremsung passieren.
tatsache ist aber, dass der nachfolgende verkehr IMMER ausreichend abstand einhalten SOLLTE. eh klar.
ich selbst bin kein abs freund, da es wertvolle bremsmeter herschenkt, im allgemeinen aber sicher eine wichtige und tolle sache die leben retten kann.
im generellen jedoch kann man sagen dass das ABS und das ESP bei skoda nicht besonders gut und schon gar nicht "sportlich" abgesatimmt wurde. wer mal zb einen focus rs gefahren weiß wovon ich spreche.
aber das muss es ja nicht unbedingt sein um das auto sicher zu machen.
so ein wegziehen des pedals konnte ich noch nie beobachten. ich würde, ganz ehrlich, auch mal auf eine feinmotorik oder deine schweren schuhe tippen. probier mal barfuß. wenn das aber wirklich stimmt, fahr lieber in die werkstatt.
wobei ich kann mich erinnern, als der rs relativ neu war, war die bremserei für mich äußerst gewöhnungsbedürftig.
Verfasst: 1. Dezember 2005 02:21
von anti-neuwagen
Fahre seit 1975 diverse Autos, eigene, Leihwagen, Geschäftswagen, das dürften so um die 500tkm sein. Da dürfte ich mir wohl eine Beurteilung einer Bremse erlauben.
Das mit der ABS-Regelung/Steuergerät/Radsensor, das macht mich weniger nervös, nur sehe ich manchmal in den Momenten Fragezeichen.
Mich machen diese Pedalabgänge nervös, da dann die Bremse unkontrollierbar ist. Dann hängt der Druck im System nämlich nicht mehr am Fuß, egal ob das ABS aktiv ist oder nicht.
Da nutzt auch keine Feinmotorik, wenn das Pedal sich selbstständig macht.
Übrigens die ganzen wohlgemeinten Sicherheitssysteme (ABS, Airbag, usw.) habe keinen Einfluß auf meine Fahrweise.
Verfasst: 1. Dezember 2005 09:29
von AMenge
matt hat geschrieben:@AMenge
Sicher, dass dein Wagen keinen mech. BA hat?
Ja.
matt hat geschrieben:Ich finde den BA auch doof. Er reagiert ja, wenn man schlagartig auf die Bremse drückt, aber die Pedalkraft zu gering ist.
Ich hatte schon mehrmals die Situation, dass z.B. auf der BAB ein Auto vor mir ausschert. Ich habe blitzschnell reagiert, wollte aber nur leicht bremsen. Der BA ging auf Grund des schnellen Tritts von einer Vollbremsung aus, wodurch das Pedal ganz leicht wurde und mein Fuß nach hinten sauste. Das Ergabnis war eine ungewollte Vollbremsung bei deutlich über 100. Fahrdynamisch stellt das kein Problem dar, aber für den nachfolgenden Verkehr kann es da schon kritisch werden.
Dann hält der nachfolgende Verkehr zu wenig Abstand. Im Zweifelsfall ist es aber besser, erstmal stark zu verzögern und dann die Bremse zu lösen. Das Problem ist doch - wie bereits ausgeführt - dass die meisten Fahrer die Meter am Anfang des Bremsens verschenken, weil sie ben zu zögerlich bremsen. Und genau dafür wurde der BA entwickelt.
matt hat geschrieben:Wie gesagt, ich brauche das nicht. Bei mir blockieren immer erst einmal alle 4 Räder, wenn ich in eine Gefahrensituation komme.
Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich ganz ordentlich bremsen kann, weil ich es häufig trainiere. Trotzdem halte ich eine solche Aussage in dieser Absolutheit für sehr gewagt. Der eigene Eindruck täuscht da nämlich oft ganz gewaltig, wie ich regelmässig bei meinen SHT-Teilnehmern beobachten kann.
matt hat geschrieben:Auf der IAA hatten die einen BMW mit Bremskraft- und Reaktionsmesser. Mich wundert es immer wieder, dass Leute die vielleicht 90kg wiegen, dass Pedal mit 40kg antippen. Solche Leute brauchen vielleicht wirklich einen BA. Ich komme bei solchen Versuchen auf Kräfte von über 85kg, was höher als mein Körpergewicht ist.
Den notwendigen Pedaldruck für eine Vollbremsung schafft jeder. Entscheidend ist die Geschwindigkeit, mit der der volle Bremsdruch aufgebaut wird. Und genau da setzt der BA an.
Verfasst: 1. Dezember 2005 09:32
von AMenge
gertsch hat geschrieben:ich selbst bin kein abs freund, da es wertvolle bremsmeter herschenkt,
Wie kommst du denn auf das schmale Brett? Ältere ABS-Systeme hatten geringfügig längere Bremswege als ein vergleichbares Fahrzeug ohne ABS. Bei modernen ABS-Systemen ist das kein Thema mehr. Im Gegenteil, diese Systeme wirken auf Grund ihrer hohen Regelfrequenz sogar Bremswegverkürzend.
Verfasst: 1. Dezember 2005 13:14
von anti-neuwagen
Ein Fahrzeug ohne ABS hat einen kürzeren Bremsweg, das ist Fakt.
Allerdings nur unter der Bedingung, daß der Fahrer die Bremse und jede Fahrsituation perfekt beherrscht.
Da aber nicht jeder so ein Genie ist, ist das ABS im Vorteil.
Der Vorteil ohne ABS ist der, daß man noch einen größeren Schlupf des Reifens, also bevor er blockiert, ausnutzen kann. Das ist aber nur was für Spezis. Das ABS regelt den Bremsdruck schon vor dem maximal möglichen Schlupf aus Sicherheitsgründen ab. Spezis können den höheren Wert kontrolliert nutzen und sind damit dem ABS im Vorteil.
Ein ABS wäre nur dann genausogut, wenn 1. lernfähig wäre und 2. selbsttätig für jede aufgezogene Gummimischung den maximal möglichen Schlupf ermitteln könnte.
Verfasst: 1. Dezember 2005 18:00
von AMenge
anti-neuwagen hat geschrieben:Ein Fahrzeug ohne ABS hat einen kürzeren Bremsweg, das ist Fakt.
Nein, das ist nicht Fakt, da es unter anderem ganz massiv vom Untergrund abhängt. Es reicht schon eine nasse Fahrbahn aus und schon ist das ABS im Vorteil.
anti-neuwagen hat geschrieben:Allerdings nur unter der Bedingung, daß der Fahrer die Bremse und jede Fahrsituation perfekt beherrscht.
Und genau diese Bedingung erfüllt leider niemand.[/quote]
anti-neuwagen hat geschrieben:Da aber nicht jeder so ein Genie ist, ist das ABS im Vorteil.
Richtig.
anti-neuwagen hat geschrieben:Der Vorteil ohne ABS ist der, daß man noch einen größeren Schlupf des Reifens, also bevor er blockiert, ausnutzen kann. Das ist aber nur was für Spezis. Das ABS regelt den Bremsdruck schon vor dem maximal möglichen Schlupf aus Sicherheitsgründen ab. Spezis können den höheren Wert kontrolliert nutzen und sind damit dem ABS im Vorteil.
ABS regelt um das Optimum herum. Mal ist es ein bisschen drüber, mal ein bisschen drunter. Moderne Systeme mit ihren hohen Regelfrequenzen kommen da schon ziemlich dicht ran. Der Mensch hat einfach den Nachteil, dass seine Fehlerqoute zu hoch ist.
Nebenbei bemerkt: ABS wurde nicht entwickelt, um eine Bremswegverkürzung zu erreichen, sondern um das Fahrzeug beim Bremsen spurstabil und eingeschränkt lenkbar zu halten. Und genau dabei ist es dem Menschen weit überlegen.
Verfasst: 1. Dezember 2005 18:21
von anti-neuwagen
ich habe bei meiner Aussage natürlich nicht alle Untergrundbedingungen berücksichtigt, sondern trockene Fahrbahn vorrausgesetzt. Wenn es problematische Haftbedingungen gibt, ist das ABS unschlagbar. Mit Verkehrssituation habe ich gemeint, was vorne passiert, z.B. wann man die Bremse wieder lösen muß, um ein Hindernis einigermaßen umfahren zu können. Mit maximale Bremsleistung um ein Hindernis herumsteuern, da muß ich recht geben, das geht nur mit ABS.
Verfasst: 2. Dezember 2005 02:11
von matt
@AMenge
Es ist richtig, dass jemand zu stark auffährt, wenn er mir reinfährt. Bloß die Nichtschuld an einem Unfall nützt mir auch nichts, wenn ich durch den Rempler z.B. von der Straße abkomme. Dann bremse ich lieber so, wie ich es in der Situation für richtig halte.
Meine Bremsleistung wurde beim SHT besonders gelobt

. Auch ohne Bremskraftunterstützung blockiert alles. Hierzu ist es vor allem wichtig eine nicht allzu lässige Sitzposition zu wählen.
Außer auf losem Untergrund ist man mit ABS immer besser an. Denn das µ ist bei blockierenden Rädern schlechter. Auf kfztech.de sind schöne Diagramme. Den optimalen Punkt vor dem Blockieren wird wohl kaum einer finden. Ich hatte es bei meinem alten nicht-ABS-Fahrzeug bei ca. 100 zufällig einmal fast geschafft: Die Räder haben nicht blockiert, haben aber leicht gequietscht.
Das EBV bei modernen ABS-Systemen verteilt auch dynamisch zwischen VA und HA bis maximaler Kraftschluss herrscht. Das schafft ein MBR Auto ohne ABS nicht. Oder hat jemand je ein Pedal für jede Achse, um den optimalen Punkt zu finden?
Zukünftige ABS-Systeme sind in der Lage die Verwindung des Reifens zu messen und somit direkt vor dem Blockierpunkt bremsen können.
MfG, Matthias
Verfasst: 2. Dezember 2005 08:53
von AMenge
Ich sehe, wir sind uns einig.