Das A und O eines Lautsprechergehäuses ist dessen Steifigkeit. Die Membranbewegung sollen ausschließlich die Luft bewegen, um dadurch mit maximaler Effizienz Schalldruck zu erzeugen. Alles, was neben der Luft angeregt wird, sei es die Karosserie oder eben das Gehäuse, ist unerwünscht. Deshalb beschwert man die Karosserie mit Bitumenmatten oder versteift sie durch streichbare Dämmungen. Somit verschiebt man die Resonanz, die Frequenz, in der etwas dazu neigt, mit zu schwingen, nach unten (je schwerer, desto träger, desto niedriger die Eigenresonanz und somit die Neigung, mitzuschwingen) oder nach oben (je steifer, desto höher die Resonanz). Kleines Beispiel: Der Ton beim Klopfen gegen eine Autotür wird deutlich höher, wenn jemand anderes seine Hand dagegen drückt und somit eine Strebe simuliert.
Zurück zum Gehäuse.
Streben innerhalb eines Gehäuses sollten idealerweise etwa im 10fachen Abstand der Materialdicke zueinander stehen. Bei 12mm Materialdicke also 120mm / 12cm weit entfernt. Zu verstreben sind immer die gegenüberliegende Flächen zueinander. Sich kreuzende Streben kann man miteinander verbinden, um weitere Steifigkeit zu erlangen, siehe
Foto.
Was Gehäuse aus GFK betrifft, sollte man hier schon einiges an Erfahrung mit dem Material haben. Schwer ist es nicht, etwas dergleichen zu bauen, aber man kann auch viel falsch machen, bis hin zum Abbrennen des Gehäuses, Autos oder gleich die ganze Garage (Ich kenne da einen Lackierersohn, ich nenne mal keinen Namen. Nur soviel: Ihm ist schon so einiges abgebrannt...). Grundsätzlich ist GFK äußerst steif und stabil, es hat noch den Vorteil, daß man es kaum schafft, eine wirklich gleichmäßig dicke Wandung zu laminieren. Damit hat das Zeug auch keine extremen Resonanz wie Holz, wo alle Bretter gleich dick sind. Dennoch sollten auch hier Streben verbaut werden, denn Vibrationen entstehen immer. Beim Laminieren sollte man 4-5 Lagen anstreben, das ergibt eine Schichtdicke von etwa 15mm, das reicht locker aus. MDF sollte 16mm-19mm haben, Multiplex (meine erste Wahl, da steif, dicht und leicht, dafür teurer) so 12mm-18mm.
Wie groß Dein Volumen sein sollte, hängt ausschließlich von Deinem Lautsprecher ab. Jeder Lautsprecher hat seine Parameter, aus denen sich das benötigte Volumen errechnen läßt. Ohne die Parameter Vas (Äquivalentvolumen), Qts (Gesamtgüte) und Fs (Resonanzfrequenz) ist der Bau eines sinnvollen Gehäuses nicht möglich und reine Glückssache. Einfache Gehäuse (geschlossen und Bassreflex) kann man Pi mal Daumen ableiten, komplexere Behausungen kann man ausschließlich über Simulationen (die allerdings nur Freifelder errechnen und nicht das tatsächliche Ergebnis im Auto oder Wohnung), Erfahrungswerte (die akustischen Gegebenheiten am jeweiligen Einbauort nach Gefühl mit einbeziehen) und Feinabstimmung (letzte Korrekturen nach Einbau) bewältigen, wenn man das Maximum aus einem Lautsprecher holen will. Sooo perfekt soll es nicht werden? Man hat aber die Möglichkeit dazu bezahlt, oft ist mit wenigen Handgriffen, die man durch Experimente (Bassreflexrohrlänge ändern) ermitteln kann, das Ergebnis verbessert.
Ich weiß nicht, was Du für einen Lautsprecher hast. Wenn es nicht gerade extrem anspruchsvolle Woofer (PA Chassis, 99er Serie von Digital Designs oder die alten Cerwin Vega Stroker) sind, dann kannst Du als Richtwert mal 40 Liter geschlossen für einen 30er oder 70 Liter für einen 38er rechnen. Soll es Bassreflex werden, dann 55 Liter für einen 30er und 100 Liter für einen 38er einplanen. Das Rohr bei 10cm Durchmesser mal mit 30cm anlegen. Soll der Bass schneller und knackiger kommen, dann das Rohr kürzen, soll er tiefer spielen, dann verlängern. In jedenfall die Gehäuse absolut dicht bauen, auch (und gerade!) das Bassreflexgehäuse! Der Schall soll aussschließlich durch das Rohr kommen, nicht durch irgendwelche Ritzen! Denn dann kommt nix mehr...
Bei den angegeben Volumina gilt mal als Toleranz +/- 10%, bitte beim Bau das verdrängende Volumen von Lautsprecher (so ein standard 30er schiebt etwa 5 Liter bei Seite) und Rohr addieren! Volumen vom Rohr ist wie folgt zu berechnen: Grundfläche (A=d²*pi/4) mal Höhe (Rohrlänge). Wobei ein 10er Rohr 78,5cm² hat, wenn ich nicht irre. Dementsprechend hätte ein 10er Rohr mit 30cm Länge ein Volumen von rund 2,4 Liter.
Einen Tip hab ich noch: Wenn Du die Reserveradmulde mit GFK auslaminierst, wirst Du vermutlich eh alles abkleben und ein Trennmittel verwenden, sonst bekommst Du die Wanne nie mehr aus der Reserveradmulde heraus. Um sie dennoch leicher heraus zu bekommen, einfach mal einen Griff mit ins GFK laminieren. Einen Ring aus Holz oder sonst was. Eine echte Erleichterung und später sieht man den eh nicht mehr. Kannst ihn ja auch anschließend wieder raussägen.
Viel Erfolg,
Frank